Train the brain!
Gerade in Zeiten von Corona, wo Hundesport und Beschäftigungstraining beim Hundetrainer oder in der Hundeschule nicht oder nur bedingt erlaubt sind, ist die Kreativität des Hundebesitzers gefordert. Zu den Grundbedürfnissen eines Hundes zählen nun mal nicht nur ausreichend Wasser, Futter, Bewegung und Sozialkontakt zu Menschen und Artgenossen (sofern der Hund mit Artgenossen verträglich ist), sondern auch die geistige Auslastung, also Gehirnjogging. Hier stellen wir dir einige Beschäftigungsideen für deinen Hund vor.
Futter kreativ anbieten
Wie bereits eingangs erwähnt, zählt Futter zu den Grundbedürfnissen des Hundes. Warum dieses nicht einmal anders anbieten, als einfach nur langweilig in einem Napf zu servieren? Was in diversen Zoos und Tierparks bereits Alltag ist, kann auch in unserem Wohnzimmer Einzug finden. Tiere sind es von Natur aus gewohnt, für ihr Futter arbeiten bzw. jagen zu müssen und auch Studien bestätigen, dass Tiere ihr Futter oder einen Teil davon lieber erarbeiten, als es gratis serviert zu bekommen. Natürlich können wir unsere Hunde nicht einfach selbst ihr Futter jagen lassen. Da hätte nicht nur der ortsansässige Jäger Probleme mit uns. Am Haustiermarkt finden sich diverse Möglichkeiten, Futter kreativ anbieten zu können.
Kong®
Allseits bekannt, ist der Kong®. Dieser lässt sich mit Futter wie z.B. Joghurt, Hüttenkäse, Dosenfutter etc. befüllen. Auch in die Mikrowelle; um Käse zu schmelzen oder ins Gefrierfach; für Frozen-Joghurt im Sommer, lässt sich der Kong® geben. Der Hund muss dabei das darin platzierte Futter ausschlecken. Geübte Hunde sind dabei sehr schnell.
Nachteil: Durch das Loch kann es je nach „Füllmaterial“ zu einer sehr patzigen Angelegenheit werden. Außerdem sind geübte Hunde, je nach Füllinhalt sehr schnell und der Schleckspaß dementsprechend kurz.
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West Paw Zogoflex “Toppl”
€ 22,00 – € 34,00
Umsatzsteuerbefreit gemäß UStG §6zzgl. VersandLieferzeit: ca. 3-4 WerktageAusführung wählen Dieses Produkt weist mehrere Varianten auf. Die Optionen können auf der Produktseite gewählt werden
Toppl®
In den letzten Jahren bin ich ein großer Fan des Toppl®s der Firma Westpaw geworden. Der Toppl® ist ähnlich wie der Kong® aufgebaut und lässt sich mit Futter befüllen. Die Öffnung ist allerdings breiter und mit Lamellen im Innenbereich ausgestattet, damit der Hund beim Ausschlecken noch mehr gefordert ist. Befüllt werden kann der Toppl® mit diversen Leckereien wie z.B. Joghurt, Dosenfutter, BARF und vielen mehr. Den Toppl® gibt es in zwei verschiedenen Größen. Dadurch kann man sogar zwei Toppl® ineinanderstecken, um es dem Hund noch schwieriger zu machen. So muss der Hund die ineinander gesteckten Teile erst öffnen, um an den begehrten Inhalt zu kommen. In dieser Variante lassen sich auch trockene Futterstücke einfüllen, die je nach Größe auch auf den seitlichen Löchern heraus kullern können. Dem Hund bleiben demnach verschiedenste Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen.
Nachteil: Ähnlich wie beim Kong® kann es je nach Inhalt zu einer mehr oder weniger patzigen Angelegenheit kommen. Füllt man beispielsweise Nassfutter oder BARF in zusammengesteckten Toppl®s ein, kann eine ganz schöne Sauerei entstehen, wenn der Hund anfängt, die Teile durch Runterwerfen zu öffnen. Wer es also sauber haben möchte, sollte dem Hund diesen Spaß also eher im Garten anbieten.
Licki-Mat®
Auf dem Markt gibt es auch sogenannte Licki-Mat®s. Auf diesen Leckmatten lässt sich feuchtes Futter wie Nassfutter, BARF oder Leberpastete wunderbar verteilen. Anders als in einem gewöhnlichen Futternapf, wo der Hund sein Futter in der Regel in Sekundenschnelle verspeist hat, muss sich der Hund bei einer Licki-Mat® schon mehr anstrengen. Durch die Noppen bleiben das Futter und der Futtersaft hängen, wodurch der Hund für seine tägliche Mahlzeit schon mal länger braucht. V.a. verfressene Hunde werden sich mit einer Licki-Mat® lange befassen können.
Licki-Mat®s gibt es in verschiedensten Formen. Es gibt sie als ganz flache Matter (diverse Varianten), als Schüsseln oder sogar als Schüssel mit Saugnapf. Letzteres lässt sich wunderbar in die Badewanne oder in der Dusche integrieren. Wenn Fiffi also dreckverschmiert vom Gassi kommt, kann dieser seine Leberwurst ablecken, während Frauchen den Hund saubermachen. Gerade Hunden, die das Abduschen nicht so toll finden, kann man hier eine große Hilfestellung geben und das Prozedere versüßen.
Alternativ kann man statt einer Licki-Mat® auch eine Backmatte aus Silikon verwenden. Außerdem bieten inzwischen auch viele andere Hersteller Leckmatten an.
Anti-Schling-Napf
Apropo Schlingfresser: Neben Licki-Mat®s gibt es auch sogenannte Anti-Schlingnäpfe. Auch diese drosseln die Fressgeschwindigkeit des Hundes und sorgen für eine lustige Beschäftigung.
Schnüffelspaß
Wer das wohl wichtigste Organ des Hundes; nämlich seine Spürnase fordern will, der setzt auf Schnüffelspiele. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Riecher des Hundes zum Einsatz zu bringen.
Kekse verstecken
Die vermutlich einfachste Möglichkeit ist es, Hundekekse und Leckerlies in der Wohnung oder im Garten zu platzieren. Für Anfänge empfiehlt es sich, den Hund kurzzeitig in einem anderen Raum zu verwahren, damit dieser nicht gleich sieht, wo die Leckereien versteckt sind. Währenddessen „präpariert“ man z.B. das Wohnzimmer mit Leckerlies. Ist man fertig, darf der Hund den Raum mit dem Kommando „Such“ betreten.
Hat der Hund so gar keine Ahnung, was er nun tun soll, darf man den Hund natürlich gerne helfen und unterstützen. Am besten, man zeigt in die ungefähre Richtung des Versteckes. Man sollte vermeiden, direkt auf das Versteck zu zeigen, da der Hund ja lernen soll, aktiv die Nase zu nutzen. Man kann während dem Zeigen gerne noch einmal das Wort „Such“ dazu sagen. So lernt der Hund, dass es auf „Such“ etwas Tolles zu finden gibt.
Du wirst merken, dass der Hund mit der Zeit immer erfolgreicher ist und die Verstecke immer schneller finden wird. Vermutlich wirst du auch bemerken, dass dein Hund immer mal wieder zuvor benutze Verstecke absucht, weil er im Vorfeld dort bereits fündig geworden ist. Jetzt kannst du neue und vielleicht schwierigere Verstecke wählen.
Dieses Spiel lässt sich für Fortgeschrittene natürlich steigern. Zu Beginn kann man eine Bleib-Übung einbauen. Während man den Raum „präpariert“ muss der Hund an einer Stelle (außer Sicht) warten. Das ist für viele Hunde gar nicht so einfach, darum solltest du diese Übung langsam aufbauen. Hat der Hund brav gewartet, darf er dafür gerne eine Belohnung bekommen und auf das Wort „Such“ nun endlich den Raum absuchen.
Auch die Wahl der Verstecke kann man erschweren. Wie wäre es, wenn sich ein Keks unter einer Decke versteckt oder unter der Couch oder in einer Lade; die der Hund zuvor mit einem Seil aufziehen muss?
(Futter-)Dummy
Kann dein Hund bereits apportieren, kannst du statt Leckerlies auch einen (Futter-)Dummy verstecken, den dir dein Hund bringen muss, um eine Belohnung bzw. an den begehrten Inhalt zu kommen. Für das „Profi-Spiel“ muss der Hund also schon einiges können:
- In der Zeit des Versteckens muss der Hund einige Zeit an einem Ort außer Sicht verweilen können (=erschwerte Bleib-Übung).
- Dann muss er mit der Nase den Dummy erschnüffeln.
- Den Dummy muss der Hund ins Maul nehmen, …
- …zum Besitzer bringen…
- …und in die Hand ausspucken, obwohl gute Futterstücke im Futter-Dummy versteckt sind (=erschwerte Apport-Übung).
- Nun muss der Hund nochmal geduldig warten, bis seine Belohnung kommt.
All diese Schritte gilt es im Vorfeld separat zu üben und zu trainieren, damit die Übung zum Schluss wie geschmiert funktioniert. Du siehst also, dass sich eine relativ simple Aufgabe leicht erschweren lässt. So bleibt auch ein geübter Hund gefordert und beschäftigt. Wichtig ist es, dass der Hund weder unterfordert noch überfordert wird. Ein unterforderter Hund wird die Übung schnell langweilig finden, während ein überforderter Hund einfach nur frustriert ist und vermutlich das Handtuch werfen wird. Beides macht wenig Spaß, deshalb solltest du für deinen Hund den passenden Schwierigkeitsgrad finden und ihm ggf. helfen.
Schnüffelteppich/Schnüffelkorb
In den letzten Jahren ist auch der Schnüffelteppich sehr beliebt geworden. Das ist ein Teppich, der aus vielen Stoff-Fransen besteht. In den Fransen werden Leckerlies platziere, die der Hund erschnüffeln und heraus pulen muss. Diese Schnüffelteppiche lassen sich sehr leicht selbst basteln. Alles, was man dazu braucht, ist ein Gitter (z.B. weitmaschige Antirutschmatte, Abstreifgitter zum Ausmalen, weitmaschiger Korb etc.) und eine alte Fließ-Decke. Statt eines flachen Teppichs kann man alternativ auch einen Korb dafür verwenden.
- Die Decke wird in Streifen zerschnitten.
- Die Streifen werden an das Gitter geknüpft, bis ein dichter Teppich entsteht.
- Nun nur noch mit Leckerlies befüllen und den Hund suchen lassen.
Alternativ und noch viel einfacher lassen sich in Zeiten des Online-Shoppings auch Versandkartons mit dazugehörigem Verpackungsmaterial wunderbar als Schnüffelkiste zweckentfremden. Einfach einen Karton mit Papier und Papierknäuel (alternativ, kann man auch einfach einen Schuhkarton mit Zeitungspapier befüllen), mit Leckerlies, Kaustangen etc. befüllen und fertig ist der Schnüffelspaß für den Vierbeiner.
Klorollen-Challange
Wisst ihr eigentlich, warum im Corona-Lockdown alle Klopapier kauften? Richtig! Um den Hund zu bespaßen. Klopapierrollen lassen sich wunderbar für Beschäftigungsspiele verwenden. Dabei gibt es zahlreiche Varianten.
Variante 1
Wer viele Klopapierrollen hat, kann diese in eine Dose oder in einen Schuhkarton nebeneinander platzieren, sodass viele Löcher entstehen. Nun kann man in die Rollenöffnungen Leckerlies platzieren. Der Hund muss jetzt die Rollen herausholen, um an die Leckereien zu kommen.
Wenn das Spiel für den Hund zu einfach wird, kann man die Übung erschweren. Wie wäre es, wenn man in die Klopapierrollen zusätzlich Zeitungspapier stopft? So muss der Hund nicht nur die Rolle herausholen, sondern auch noch das Zeitungspapier herausziehen. Man kann auch IN das Zeitungspapier Leckerlies platzieren
Variante 2
Wer nicht so viele Rollen übrig hat, kann auch eine Rolle für den Hund interessant gestalten. So kann man in die Rollen Leckerlies platzieren, die Löcher mit Zeitungspapier (in dem evtl. auch noch Leckerlies platziert sind) verstopfen, die Enden der Rolle umknicken und das Ganze noch mit Malerkrepp einige Male zukleben. Zack: Fertig ist eine gut gefüllte Rolle, die es zu zerlegen gilt. Natürlich kann man auch Eierkartons oder Schachteln auf ähnliche Wiese präparieren.
Deckenspiel
Auch eine Decke lässt sich hervorragend für Schnüffelspiele verwenden. Es gibt dabei mehrere Möglichkeiten das Hirnschmalz des Hundes zu fordern.
Variante 1
Man legt die Decke zu einem Haufen und platziert an einige Stellen auf und in der Decke Leckerlies, die der Hund suchen muss.
Variante 2
Man legt die Decke einmal in der Mitte zusammen und rollt diese zu einer Rolle auf. Nun gibt es ganz viele Nischen, in denen man Leckerlies, Kaustangen und Co platzieren kann. Man kann auch während dem Aufrollen Leckerlies auf der Decke platzieren.
Variante 3
Der Hund weiß bereits, was Sache ist und findet die Leckerlies in kürzester Zeit? Wie wäre es, wenn du die gefüllte Decke schwerer zugänglich machst? Du kannst über die Decke z.B. einen Kübel oder eine große Box/einen großen Karton stülpen, den der Hund zuvor entfernen muss. Oder du kannst die Decke unter die Couch schieben. Oder du platzierst die Decke in einer Lade, die der Hund zuvor (z.B. mit einem Seil) öffnen muss. Oder du platzierst die Decke in einen (geschlossenen,) großen Karton. Es gibt unzählige Möglichkeiten, bereits bekannte Spiele aufzupeppen.
Geschicklichkeit
Intelligenzspielzeuge
Auf dem Markt gibt es unzählige Intelligenzspielzeuge für Hunde. Mal muss der Hund etwas herausziehen, mal muss der Hund eine Tür aufdrücken und mal wieder muss der Hund Objekte mit dem Maul runter heben; um an die Leckereien zu kommen. Es gibt unzählige Varianten. Wichtig ist, dass man den Hund langsam an das Spiel heranführt. Je nach Hund sind die Aufgaben schwieriger oder leichter zu lösen. Damit kein Frust aufkommt, sollte man die Aufgabe zu Beginn erleichtern oder dem Hund helfen. Nicht selten artet ein Intelligenzspiel sonst in unkontrolliertes Kratzen oder Herumwerfen des Spieles aus. Nach dem Motto: „Irgendwann werden die Leckerlies schon herauskommen“, was sie nach Gewaltanwendung meistens auch tun. Damit der Hund nicht lernt: „Mit Gewalt komme ich an mein Ziel“, sollte man daher entsprechend eingreifen und den Hund unterstützen.
Hat der Hund einmal gelernt, wie die Aufgabe funktioniert, mach es auch Spaß, wobei man dazu sagen muss, dass es dann nur eine gewisse Zeit lang spannend bleibt.
Ist das Spiel irgendwann langweilig, weil der Hund bereits weiß, wie der Hase läuft und die Aufgabe in sekundenschnelle löst, kann man auch hier wieder seiner Kreativität freien Lauf lassen. Man kann das Spiel ja anders platzieren: Kann der Hund die Aufgabe auch lösen, wenn das Spiel erhöht (z.B. auf einem Stuhl) platziert wird? Kann der Hund das Spiel auch lösen, wenn es sich in einem Karton befindet? Oder ein darüber gestülpter Kübel den Zugang zum Spiel versperrt? Kann der Hund das auf einer Decke platzierte Intelligenzspiel unter der Couch hervorziehen?
Auch hier gibt es viele Möglichkeiten, ein nicht immer billiges Intelligenzspielzeug länger lustig zu halten.
Gitterball
Auch ein Gitterball kann einen Hund ganz schön auf Trab halten. So kann man beispielsweise mit Zeitungspapier oder einem alten Stück Stoff Leckerlies in einen Gitterball platzieren. Für den Hund ist es gar nicht so einfach, das Papier bzw. den Stoff aus dem Ball zu bekommen und so an den Leckerlies heranzukommen.
Man kann aber auch Kaustangen platzieren. Auch hier ist der Hund gefordert, an diese heranzukommen. Statt dem Hund einfach eine Kaustange frei Haus anzubieten, kann sich der Vierbeiner also beim nächsten Mal einfach eine Leckerei erarbeiten.
Trick-Training
Wer es ganz kreativ mag und zusammen mit dem Hund arbeiten möchte, der bringt dem Hund Tricks bei. Im Trick-Training kann man seiner Kreativität freien lauf lassen. Es gibt unzählige Tricks, die man seinem Hund beibringen kann. Dabei fordert das Trick-Training je nach Trick, nicht nur den Geist, sondern auch den Körper.